Wie Archäolog*innen GIS (nicht) nutzen

Doris Schuller and David Kirschenheuter

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In der archäologischen Forschung werden GIS bereits erfolgreich eingesetzt. Wie sieht es im Bereich Grabungsdokumentation aus?

In der Archäologie sind zahlreiche Einsatzmöglichkeiten für GIS denkbar.

In der Forschung beispielsweise in der Landschaftsarchäologie, bei Sichtanalysen von bestimmten Fundstellen. So ist z. B. die Untersuchung des Sichtfelds und der Sichtbarkeit keltischer Höhensiedlungen aber auch mittelalterlicher Burganlagen häufig. In der Landschaftsarchäologie wird in der Regel versucht Standortfaktoren von Fundstellen zu definieren. So kann z. B. versucht werden, eine Änderung der Standortfaktoren im Laufe der Zeit zu ermitteln, etwa eine Bevorzugung von Lagen nahe an Erzlagerstätten ab der Eisenzeit oder die Bevorzugung von Höhenlagen ab der Bronzezeit.

In der Feldarchäologie wird GIS in der Grabungsdokumentation immer zunehmender (zwangs-)genutzt. Ein sinnvoller Einsatz, wenn man daran denkt, beispielsweise die Grabungsflächen darzustellen und sie mit einer Fund- und Befunddatenbank zu verknüpfen. Auch die Befundgrenzen können eingetragen oder über die Vermessung eingelesen werden. Doch wo liegen hier die Stärken des GIS im Gegensatz zur Zeichnung/zum CAD und werden sie genutzt?

Bislang kaum und so wird das GIS im Gegensatz zu Zeichnung/CAD von vielen Archäolog*innen als schwerfällig und unfähig empfunden.

Besonders wird dies im Bereich der Profildokumentation deutlich. Hier muss über verschiedene, mehr oder weniger komplizierte Umwege ein GIS für etwas genutzt werden, wofür es nie gedacht und gemacht war. Das senkrechte Profil wird in die Waagerechte gekippt, um das Profilfoto entzerren und umzeichnen zu können. Die Koordinaten bleiben dabei nicht die echten Koordinaten, sondern werden umgerechnet oder anderweitig manipuliert. Kompliziert wird dann das Foto mit Hilfe von Clip-Funktionen zurecht geschnitten und aufwändig über die Druckzusammenstellung mit den geforderten Informationen versehen. Es gibt hierfür noch keine bequeme oder einheitliche Lösung. Die Profildokumentation speziell mit QGIS wird dabei als kostengünstige Alternative empfunden, die man nur wählt, wenn man sich die kommerzielle Software (SFM, CAD) nicht leisten kann oder will. Der Gedanke, dass man finanzielle Mittel statt in Lizenzen für starre Closed-Source-Programme in Plugins für Open-Source-GIS stecken könnte, die wiederum von der Gesamtheit der Archäolog*innen verwendet werden können, ist noch nicht verbreitet.

Die Stärken von GIS für die Archäologie liegt daher bislang nur begrenzt in der Feldarchäologie. Es fehlen entsprechende einheitliche Verfahren und Hilfen, zum Beispiel in Form von Plugins. Wenn es um die reine Darstellung geht, sind Zeichnungen/CAD/SFM bislang nicht nur komfortabler zu bedienen, sondern liefern auch noch bessere bzw. korrektere Ergebnisse. Die wirkliche Chance für die Anwendung von Open-Source-GIS im Bereich der Archäologie liegt in der Verknüpfung von Sach- und Geodaten für Forschung und Analyse und (noch) nicht in der Feldarchäologie.

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