Der Vortag wird zunächst die Geschichte der Organisation Gehlen und des BND skizzieren und dabei den Schwerpunkt auf die technische Aufklärung von 1948 bis heute legen. Der Referent wird anschließend auf die Historie der immens viel größeren National Security Agency und auf das immer noch deutlich umfangreichere britische Government Communication Headquarters und deren Zusammenwirken eingehen. Im dritten Schritt wird die Kooperation des BND mit den angelsächsischen Diensten seit Anfang der 1960er Jahre betrachtet.
Vergleichend wird dabei auch der unterschiedliche Beitrag der drei westlichen Dienste zur Kriegslogistik betrachtet, der für die USA und Großbritannien zahlreiche völkerrechtlich verbotene Interventionen sowie einige Beispiele für die Unterstützung von Kriegs- und Bürgerkriegsparteien bis in die jüngste Vergangenheit aufweist. Für den BND sind wenige ähnliche Operationen zu Zeiten des Kalten Kriegs vom Biafra-Krieg bis zur Unterstützung der terroristischen RENAMO in Mozambique sowie jüngere Operationen in einer Grauzone zu verzeichnen wie die Weitergabe von Zielinformationen im Irak-Krieg oder die Versorgung der syrischen Opposition gegen Assad mit militärisch relevanten
Informationen. Verglichen wird auch der nachrichtendienstlich-industrielle Komplex, der in den USA in einer engen Verzahnung privater Sicherheitsunternehmen mit allen Nachrichtendiensten besteht, während in der Bundesrepublik eher eine Symbiose von BND und einschlägigen Großunternehmen besteht. Einschlägige Exporte von Überwachungstechnologien an diktatorische Regime - an das Libyen Muammar Gaddafis, an den Irak Saddam Husseins, in den Oman, nach Usbekistan oder in den Sudan - werden anhand der Exportpraxis des Münchner Konzerns Rhode und Schwarz dargestellt.
Abschließend wird der Vorsitzende des Forschungsinstituts für Friedenspolitik e.V. den größten Unterschied zwischen den US-Diensten und dem BND da thematisieren, wo es um die unkonventionelle Kriegsführung geht.