Do-FOSS - Freie Software in Kommunen: Vom Sollen zum Wollen

global denken, lokal handeln für nachhaltige Software

Christian Nähle

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Um den Einsatz von Freier Software in der öffentlichen Verwaltung zu fördern, setzt Do-FOSS auf eine Vielzahl unterschiedlicher Wege zur Thematisierung und Umsetzung von Freier Software. Unter anderem arbeitet Do-FOSS zusammen mit der Stadt Dortmund an einer Potenzialanalyse eines systematischen Freien-Software-Einsatzes.

Welchen Weg hat Do-FOSS genommen? Wie können die Erfahrungen und Ergebnisse für andere Kommunen genutzt werden? Wie kommen wir beim kommunalem Freien-Software-Einsatz vom Sollen zum Wollen?

Freie Software: Dortmunder Zielvorstellungen

Das Lizenzierungsmodell von Freier Software gewährt gegenüber proprietärer Software weitergehende Handlungsspielräume. Deshalb hat sich die Stadt Dortmund aufgemacht, um das Potenzial von Freier Software in Bezug auf die IT der Stadtverwaltung systematisch erfassen. Zum Potenzial von Freier Software gehört eine Reihe weiterer technischer und nicht-technischer Aspekte. Die Stadt Dortmund verknüpft mit der Untersuchung der Potenziale einer Freien-Software-Strategie folgende Überlegungen:

- Reduzierung der Herstellerabhängigkeit
- Umsetzung des E-Government-Gesetzes NRW im Rahmen von offenen und standardisierten Dateiformaten
- Erhöhung der Flexibilität und Steuerungsfähigkeit beim Softwareeinsatz
- Erhöhung der Interoperabilität (z.B. durch den Einsatz von Offenen Standards für eine herstellerübergreifende Anwendungskopplung) [Erhöhung der digitalen Anschlussfähigkeit - Anm. d. Verf.]
- Sicherstellung des Datenschutzes [s. auch "Trans­parente Software - eine Voraus­setzung für daten­schutzfreundliche Technolo­gien" vom 26.09.2000 des Arbeitskreises Technische und orga­nisatorische Datenschutzfragen der Konfe­renz der Daten­schutzbeauftragten des Bundes und der Länder - Anm. d. Verf.]
- Gewährleistung der IT-Sicherheit
- steuerbare Kostenstrukturen durch erhöhte Flexibilität bei der Anbieterwahl, Stärkung der Verhandlungsposition gegenüber Anbietern proprietärer Software und Wegfall von Skalierungskosten durch Lizenzgebühren
- Erhöhung der Archivierbarkeit digitaler Dokumente durch Offene Standards
- Ermöglichung neuer Synergien und Abbau von lizenzrechtlichen Hemmnissen in der interkommunalen Zusammenarbeit
- eine erhöhte Technikneutralität
- eine Erhöhung der funktionalen Transparenz

Freie Software: global denken, lokal handeln

Do-FOSS hat sich bislang vor allem intensiv in lokale Fragen von Softwareeinsatz eingebracht. Jedoch ist eine lokale Softwarestrategie nicht von einer globalen Entwicklung zu trennen. Freie Software entfaltet ihre Wirksamkeit durch die Möglichkeit globales Know-How mit örtlicher Kompetenz zu verbinden. Während Freie-Software-Projekte zum wesentlichen Teil international verfügbar sind und häufig auf internationalen Kooperationsstrukturen basieren, ist der Nutzen Freier-Software-Projekte gerade in lokalen kleineren Strukturen deutlich erkennbar. Der freie Zugang zu softwaretechnischem Wissen ermöglicht den Aufbau lokaler Kompetenzstrukturen und den Einbezug kleinerer Softwareanbieter in die Anpassung solcher Software an lokale Gegebenheiten. Der barrierefreie Zugang zu dem Know-How verhindert global wie lokal daher die Einhegung von Wissen und eine digitale Spaltung. Daher kann ein technologischer Wissenstransfer hervorgehoben werden, welcher durch Freie Software u.a. für das Nord-Süd-Gefälle ermöglicht wird (vgl. Nachhaltigkeitsentwicklungsziel 12 "Verantwortungsvoller Konsum / technological capacity" und Nachhaltigkeitsentwicklungsziel 17 "Partnerschaften, um die Ziele zu erreichen / Technology" & "Systematic issues" der Agenda 2030). Darüberhinausgehend schafft Freie Software durch die Nachvollziehbarkeit ihrer Funktionalität (überprüfbar durch unabhängige Sachverständige) wichtiges Vertrauen, um die Digitalisierung des Lebensraumes bei uns vor Ort - wie z.B. durch das Projekt Smart City Dortmund angestrebt wird - zu ermöglichen.

Freie Software und Nachhaltigkeit

Freie Software hat eine umfassende Nachhaltigkeitsdimension. In der Publikation des Umweltbundesamtes mit dem Titel "Nachhaltige Software" werden u.a. Zusammenhänge mit dem Energieverbrauch von Software (Green Software Engineering), den Hardwareanforderungen, der Wiederverwendbarkeit von Software (und damit der Einsparung von Entwicklungsressourcen), dem gesellschaftlich zugänglichem Wissen (in Form von Gemeingütern), Modularität (und der damit verbundenen Anpassbarkeit von Softwarelösungen), sowie zahlreiche weitere positive Auswirkungen auf soziale und wirtschaftliche Organisationsformen beschrieben. In der Publikation wird deutlich, dass eine Grundvoraussetzung für die Nachhaltigkeit von Software ist, dass sie unter einer Freien Lizenz veröffentlicht wird. Freie Software kann daher auch als Beitrag zu den derzeitigen Green-IT-Bestrebungen der Stadt Dortmund verstanden werden.

Do-FOSS möchte für die Nachhaltigkeit Freier Software sensibilisieren und einen Überblick über den Stand von Dortmund als einer möglichen Freien-Software-Kommune geben, sowie gemeinsam weitere Strategieüberlegungen anstellen.

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