Das Konzept „Überwachungskapitalismus“ von S. Zuboff hat fundamentale Kritik an digitalen Geschäftsmodellen mainstreamfähig gemacht. Doch welche Implikationen ergeben sich daraus für eine sozial-ökologische Transformation und wo liegen die Grenzen des Konzepts? Nach einem Impulsvortrag zu Entstehung und Imperativen des Überwachungskapitalismus werden wir diese Fragen diskutieren.
Der "Überwachungskapitalismus" wird mittlerweile in fast jeder digitalisierungskritischen Debatte angeführt. Mit seiner Erfindung während des Dot-Com-Crashs haben sich laut Zuboff neue Imperative für Internetunternehmen entwickelt. Wirtschaftlicher Druck steigt, Daten zu verwenden, nicht nur um das Verhalten von Individuen vorherzusagen, sondern um gezielt Sehnsüchte, Bedürfnisse, Meinungen und Verhalten ganzer Gesellschaften automatisiert verändern zu können. Welche Verhaltensmodifikation statt finden soll, entscheiden auf den neuen Märkten für menschliches Verhalten die Höchstbietenden. Auf dem Spiel steht dabei, so Zuboff, nichts Geringeres als die Demokratie und die menschliche Natur.
Ein Kurzvortrag stellt zunächst Entstehung und Imperative des Überwachungskapitalismus leicht verständlich dar. Wir erkunden, was seine definierenden Merkmale sind und was diese für eine sozial-ökologische Transformation bedeuten. Dabei machen wir uns ein Bild von den Grenzen des Konzepts Überwachungskapitalismus und diskutieren, wo es uns den Blick auf die weitreichenden Probleme der Digitalisierung bezüglich sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Krise sogar zu versperren droht.