Vor 40 Jahren trafen sich etwa ein Duzend Hacker in Berlin im Rahmen des TUWAT-Kongresses. Damit begann die Geschichte des Chaos Computer Clubs – oder auch nicht? Um die (Gründungs)Mythen der Hacker wird es in diesem Vortrag gehen. Wir blicken kursorisch auf die Etablierung und Inszenierung von Narrativen sowie auf den Umgang mit Geschichte in der Hackergeschichte.
Nachdem sich die Geschichtswissenschaften länger mit den Entwicklungslinien der Computertechnologie befasst haben, ist in den letzten Jahren das Interesse an Nutzergruppen und Computerpraktiken gewachsen. Statt zu fragen, wie sich diese Technologie entwickelte, stehen damit die Fragen im Fokus, was überhaupt mit Computern getan wurde, wie diese Technologie den Alltag veränderte und wie die Computernutzung von verschiedenen Akteuren ausgehandelt wurde. Hackerkulturen waren dabei stets Bestandteil der Computerisierung, unter anderem indem sie sich in Diskurse über diese Prozesse einbrachten und durch ihre Praktiken den Umgang mit Computern und die Deutung dieser Technologie prägten. Vor allem anhand des CCC lassen sich dabei Konflikte und Erfolge bei zunehmender Popularität und Institutionalisierung des Clubs in den 80er Jahren aufzeigen. Was lässt sich aus geschichtswissenschaftlicher Sicht über die Hackerkulturen sagen und warum sind diese überhaupt relevant für Historiker*innen?