Freie Software für Deutschlands Verwaltungen?

Rätsel um den „Souveränen Arbeitsplatz“

Johannes Näder

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Vor knapp zwei Jahren beschlossen die drei Parteien der deutschen Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag, bei der Digitalisierung des Landes stärker auf Freie Software zu setzen. Ein wichtiges Projekt ist dabei der „Souveräne Arbeitsplatz“: Schon bald sollen Verwaltungen zur Kollaboration und für Office-Aufgaben Freie Software nutzen können. Bei genauerem Hinsehen tauchen aber Fragen auf.

Seit Jahren fordert die Free Software Foundation Europe mit einem breiten Bündnis: Durch Steuergelder finanzierte Software muss als Freie Software veröffentlicht werden! Den Slogan „Public Money? Public Code!“ kann man inzwischen auf Behördenfluren hören, in Strategiepapieren und Parteitagsbeschlüssen lesen, und sogar der Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien räumt Freier Software bei der geplanten Digitalisierung Deutschlands eine große Rolle ein.

Ein wichtiges Projekt in dieser Legislaturperiode soll nun der „Souveräne Arbeitsplatz“ sein, mit dem Verwaltungen in Kürze erstmals eine Freie-Software-Lösung unter dem Namen „dPhoenix“ für alle grundlegenden Aufgaben im Bereich Office und Kollaboration zur Verfügung stehen wird – so die Ankündigung. Ein genauerer Blick lässt jedoch Zweifel aufkommen: Wie sind die Zuständigkeiten für das Projekt, und ziehen dabei wirklich alle an einem Strang? Basiert dPhoenix auf dem Souveränen Arbeitsplatz oder umgekehrt? Ist die als „Open-Source-Lösung“ angepriesene Suite wirklich Freie Software oder geht es hier eher um open-washing? Wo ist eigentlich der Code? Und was bedeutet all dies für „Public Money? Public Code!“ in Deutschlands Verwaltungen?

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