Geodateninfrastruktur: Step by step von proprietärer zu offener Software

Stefan Peuser

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Das KRZN stellt den Kommunen am Niederrhein eine kommunale Geodateninfrastruktur (GDI) bereit und entwickelt diese kontinuierlich weiter. Seit einiger Zeit kommen vermehrt OpenSource-Verfahren zum Einsatz. Wenngleich diverse Hindernisse den Einsatz von (mehr) OpenSource aktuell noch erschweren oder gar verhindern, bestärken eine Reihe von Erfolgsgeschichten das KRZN, den Weg in Richtung OpenSource im GDI-Kontext in Zusammenarbeit mit kommunalen Akteuren:innen weiterzugehen.

Das Kommunale Rechenzentrum Niederrhein (KRZN) stellt seit 2005 für 43 Kommunen und aktuell über 3.500 berechtigte Nutzer:innen in den Kommunalverwaltungen am Niederrhein eine kommunale Geodateninfrastruktur (GDI) bereit und entwickelt diese seitdem kontinuierlich weiter. Bestand die GDI zu Beginn aus einem DesktopGIS für die Datenerfassung und -analyse, einem WebGIS für die Beauskunftung, einer rechtsverbindlichen Liegenschaftskatasterauskunft (auf Basis von ALB und ALK) und einem zentralen GeoDataWarehouse für die Datenhaltung, kommen heute über 35 GIS-Verfahren zum Einsatz - von Fachverfahren für die Pflege von Kanal- und Baumkatastern, einer ALKIS-Verfahrenslösung in all ihren Facetten über ETL-Werkzeuge und Verfahren zur Bereitstellung von OGC-Geoservices bis hin zu Geoportalen und einem Geokatalog.

Bis 2018 basierte die GDI ausschließlich auf proprietärer Software. Mit Einführung von deegree, einhergehend mit der Ablösung der bis dato eingesetzten Software für die Bereitstellung von Geoservices, sowie der Bereitstellung des Geoportal Niederrhein auf Basis des Masterportals wurde im Dezember 2019 der erste Meilenstein zur Nutzung von OpenSource-Software gesetzt. Mit der Vereinbarung in einem GDI-Verbandsgremium der nächste Meilenstein: Alle neuen GDI-Verfahren müssen OGC-Standards zwingend unterstützen, bestehende Verfahren müssen diesbezüglich ertüchtigt werden, insofern erforderlich.

Es folgten weiteren OpenSource-Verfahren, beispielsweise zur Bereitstellung und Verwaltung von OGC-Geoservices, Werkzeuge zur Bereitstellung eines OpenStreetMap-WMS oder für Management und Bereitstellung von XPlanung-Daten sowie die Bereitstellung eines Geokataloges. Zudem wird PostgreSQL immer häufiger als Datenbanksystem eingesetzt. Alle Verfahren wurden vollständig in die GDI integriert, entweder als Erweiterung, Alternative oder Ersatz für proprietäre Software. Von zentraler Bedeutung ist die Kommunikation über Schnittstellen - i.d.R. Standards des OGC - mit den vorhandenen GDI-Bausteinen.

Neben vielen Erfolgsgeschichten gab es jedoch auch Ernüchterung. So wird seit 2021 auch QGIS als DesktopGIS eingesetzt. Jedoch ohne Anbindung an das zentrale GeoDataWarehouse. Neben technischen Gründen ist das Fehlen eines zentralen Berechtigungsverfahrens (auf weit über 20.000 Objektklassen) ein Grund für die nicht erfolgte Anbindung. Die Praxis zeigt jedoch, im Zusammenspiel von QGIS und OGC-Geoservices kann dennoch viel erreicht werden.

Neben der rein technischen Sicht ist die stetige Kommunikation aller betroffenen Akteure:innen für den Erfolg einer GDI unabdingbar. OpenSource kann sowohl Kommunikation als auch das GDI-Management unterstützen. Verfahren für Wikis, Dashboards und Kanban seien als Beispiele genannt.

Der Vortrag soll aufzeigen,
• wie das KRZN die vorhandene GDI Schritt für Schritt durch (mehr) OpenSource-Anwendungen „modernisiert“,
• wo es Hindernisse für den Umstieg auf OpenSource-Verfahren gibt und
• warum der große Wurf – Umstieg auf 100%-OpenSource – eine immense Herausforderung ist (und womöglich auch nicht umsetzbar sein wird).

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