Obwohl Bürger über hohes regionales Wissen verfügen, bleibt dieses Wissen aufgrund mangelnder Partizipationsmöglichkeiten bei räumlichen Planungsprozessen weitgehend ungenutzt. Dies führt in zweierlei Hinsicht zu negativen Auswirkungen: Zum einen muss die Fachplanung die Informationslücke in Form von aufwändigen Erhebungen, Befragungen oder Kartierungen selbst schließen, zum anderen vermittelt diese Vorgehensweise den Bürgern das Gefühl geringer Transparenz und Teilhabe. Die digitale Transformation der Gesellschaft mit ihrer Omnipräsenz mobiler Endgeräte und Geodatendiensten bietet allerdings die Chance, den Planungsprozess näher zum Bürger zu bringen.
Der Vortrag präsentiert Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt PUBinPLAN, welches geobasiertes Crowdsourcing und Augmented Reality (AR) nutzt, um mehr Beteiligung in räumlichen Planungsprozessen zu erreichen. Die browserbasierte Crowdsourcing-Anwendung (HTML 5) erlaubt es Bürgern eigene Ideen, Anregungen und Wünsche positionsgenau auf einer Web-GIS-Karte zu formulieren und diese interaktiv mit anderen Teilnehmern zu diskutieren. Basis der Karte ist OpenStreetMap. Die „Freiwilligen“ bringen damit ihre Regionalkompetenz von Beginn an in den Planungsprozess ein und können sich fortlaufend über den Planungsstand informieren.
Mit der AR-Anwendung lassen sich sowohl die gesammelten Postings und Kommentierungen als auch 3D-Modelle vor Ort visualisieren. Architekten und Raumplaner können ihre 3D-Modelle in PUBinPLAN integrieren und den Bürgern die Landschaftsveränderungen auf anschauliche Weise präsentieren. Über eine Schnittstelle zur freien Software SketchUp steht diese Funktion auch technikaffinen Bürgern zur Verfügung, wodurch selbsterstelle Modelle hochgeladen und zur Diskussion gestellt werden können. Beide Anwendungen ermöglichen somit eine offene und transparente Kommunikation zwischen Planern, Auftraggebern und Bürgern.