Alternative Fakten? Wie konnte es passieren, dass Gerücht, Lüge, Fakt und Wahrheit ununterscheidbar wurden?
Robert Feustel untersucht die Wissensgeschichte von der Industrialisierung bis zur Digitalisierung und zeigt, wie im sogenannten Informationszeitalter ebenjene „Information“ zum Heiligen Geist mutierte und den Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge einebnet: Hauptsache sie zirkulieren möglichst reibungslos und in Echtzeit. Schließlich gerät auch das Bild des Menschen in den Sog der Digitalisierung. Was unterscheidet das menschliche Denken vom prozessierenden Computer?
Die neue Illusion vom allein Informationen verarbeitenden Menschen reduziere ihn auf sein Gehirn und übergehe Gefühle, Intuition, Vorstellungskraft und alles Seelische. Das gehe nicht ohne Kollateralschäden ab, stellt Robert Feustel fest.
Bodo Morshäuser / Deutschlandfunk Kultur
Mit popkulturellen Bezügen geht er dem Kult hinter dem „Konzept Information“ auf den Grund und analysiert die Unschärfe des Informationsbegriffs, der im Zuge der Digitalisierung laut Feustel eine neutrale und objektive Kontur bekam.
Paul Hafner / Buchkultur