Das Projektteam Tihange-Doel Radiation Monitoring (TDRM) betreibt ein grenzübergreifendes Netzwerk von derzeit 26 Sensorstationen zur Erfassung der atmosphärischen Radioaktivität rund um die maroden belgischen AKWs Tihange und Doel sowie in grenznahen Regionen der Niederlande und Deutschlands.
Datensammeln zum Schutz der Bürger.innen? Atomkraft schien bei uns nach dem (noch nicht wirklich vollzogenen) Ausstieg Deutschlands kein Thema mehr zu sein. Wenig wahrgenommen wird allerdings die Gefährdung unserer Bevölkerung durch eine Vielzahl in Grenznähe betriebener, zum Teil uralter und störungsempfindlicher Reaktoren in unseren Nachbarstaaten. Besonders marode Reaktoren betreibt Belgien in den AKWs Tihange und Doel, nur 65 bzw. 130 km von Aachen entfernt. Im Rahmen der Protest- und Aufklärungsaktionen der Anti-Atomkraft-Bewegung in der Grenzregion begann 2016 ein Team aus Ingenieuren und Informatikern, das aus der FIfF-Regionalgruppe Aachen hervor ging, ein unabhängiges Netz zur Erfassung der atmosphärischen Radioaktivität zu entwickeln und aufzubauen. Besonders wichtig sind die bisherigen zehn Installationen von Sensorstationen bei belgischen Bürger.innen im unmittelbaren Umfeld der beiden AKWs. Mit ihnen können außergewöhnliche Entwicklungen mit geringer Latenzzeit erkannt werden. Alle Messergebnisse laufen in einem unabhängigen, vom FIfF e.V. betriebenen Server zusammen. Sie werden dort über die gesamte Laufzeit der Projektes archiviert und auf einer eigenen Website ungefiltert öffentlich angeboten. Das Projekt erfüllt damit ein Grundbedürfnis der Bürger.innen in der von einem ernsthaften Reaktorunfall potentiell betroffenen Region nach unverzüglicher und unabhängiger Information.