Aus ihrem Buch „Von Kaffeeriechern, Abtrittanbietern und Fischbeinreißern – Berufe aus vergangenen Zeiten“: es geht darin um Berufe, die einfach verschwunden sind, deren Bezeichnung bereits in Bedeutungslosigkeit versunken sind. Aber was machte z.B. ein Kaffeeriecher? Er war kein Hipster-Barista, sondern ein Auswuchs der Politik von Friedrich II.: durch den Schmuggel von Kaffeebohnen sah sich Friedrich II genötigt, ausgediente Kriegsveteranen durch Berlin zu schicken. Sie durften in die Häuser der Bürger eindringen, um unversteuerten Kaffee aufzufinden. Sie verletzten dabei die Privatsphäre und schnüffelten buchstäblich nach einem Vergehen. Anders als die Überwachung im Netz heute waren sie laut und derb und nicht unsichtbar. Den Bürgern waren sie so verhasst, dass sie sich gegen sie aufbäumten. Nach nur acht Jahre war der Spuk vorbei, die Kaffeeriecher wurden durch Protest des Volkes ausrangiert. Wäre es heute nur so einfach.
Akribisch nach Fakten, Formen und Verbindungen suchend, entstand auch die Auftragsarbeit „Altes Handwerk“ , für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz: ein Jahr lang wühlte Michaela Vieser in den Archiven des BPK: zum Teil lagen die Bilder in einer alten Kegelbahn in einem Offizierskasino in Charlottenburg. Die Fotografien stammen aus einer Zeit, als der Fotograf selbst noch Handwerker war. Anhand der Bilder lassen sich Ästhetik und Funktionalität des neuen Berufes klar erkennen. Das Buch wurde gemeinsam in einem Interview mit dem Bundesarbeitsminister im Radio vorgestellt, es war über zwei Jahre lang das wichtigste Buch des Verlags Braun editions.
Im Folgewerk „Das Zeitalter der Maschinen – Von der Industrialisierung des Lebens“ geht es um den Übergang in die Industrielle Revolution:
„Die Zeit“ schreibt: „Seit der Industrialisierung bestimmen Maschinen unseren Alltag – damals waren sie aus Eisen und Stahl, und manche überlebensgroß. Heute denken wir über die winzigen Chips schon gar nicht mehr nach, die Smartphones oder Autos steuern. Doch damals revolutionierten die Maschinen nicht nur die Wirtschaft, sondern das ganze Leben. Ein neuer Bildband vermittelt einen Eindruck davon, wie sehr.“ Michaela Vieser zieht im Vorwort die Parallele zur Digitalen Revolution.
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